Was für eine Welt öffnet sich, wagt man den Schritt durch den Spiegel? Steigt man gleich Lewis Carroll’s „Alice in Wonderland“ durch ein Mauseloch in das Geheimnis unter Tag – oder – lässt man die sterile, rein funktionale Realität des Operationssaales hinter sich, um die Magie des Verborgenen aufzuspüren.
Gerhard Oberaschers Farbkombinationen geben den „output“ solch ungewöhnlicher Werke wieder. Seine Arbeiten sind keiner Schule zuzuordnen, als Autodidakt hat er seinen künstlerischen Weg gefunden. Ohne Einschränkung, scheinbar wahllos, setzt er alle ihm zur Verfügung stehenden Elemente und Materialien ein, schafft kühne, phantasievolle und zugleich geheimnisvolle Objekte, die in ihrer Ambivalenz faszinieren und irritieren.
Auf den ersten Blick schockiert die Aggressivität. Wird dem Auge signalisiert, Tabus und überkommene Sehgewohnheiten außer acht zu lassen, tut sich expressive Einfühlsamkeit auf. Aus der bloßen Betrachtung sollte sich ein Dialog mit dem Unbewussten aufbauen, ein Zwiegespräch zwischen Seele und Schatten – existentielle Fragen über Leben und Tod, Wirklichkeit und Schein sollten sich entwickeln. Verdrängte Bereiche werden geboren und drängen an die Oberfläche.
Oberaschers Arbeit basiert auf Inspiration aus der Anatomie des menschlichen Körpers ebenso wie aus unterschiedlichsten Landschaftsformen, aus der Begegnung mit der Natur auf seinen zahlreichen Reisen. Lassen die Landschaften einen Anflug von farblicher Helligkeit anklingen, so dominiert und fasziniert an Werken Oberaschers doch letztlich der Versuch, Verborgenen zu offenbaren und Geheimnisse zu enthüllen. Ist Oberascher seinen Ziel näher gekommen, kann er die neue Bildrealität dem Betrachter vermitteln, sind es vorerst Teilbereiche der Enthüllung?
Voll Neugier darf man auf seine weitere Auseinandersetzung mit dem Verborgenen gespannt sein.